Sardinien 1959 – Aserbaidschan 2015

Was veranlasst uns, weit zu gehen? Weit im Raum, ich meine, wenn unser Raum eineschränkt scheint? Eher als der Raum, ist es die Suche nach die verlorene Zeit. Es gibt ein woanders, wo die verlorene Zeit noch vorhanden scheint. Wenn wir uns in diesen Welten eintauchen, finden wir eine langsamere Zeit, eine Isolation, die uns hilft, uns selbst zu hören. Wir verlassen unsere Rollen, und wir bekommen wieder uns selbst, mit unserem Lächeln, mit unserem Blick, oft mit unseren Schweigen. In diesen Schweigen finden wir, zusammen mit der Zeit, die verloren schien, eine reellere Welt, die für uns, für unser Leben aufgehört hatte zu existieren.

Nach der Heimkehr aus Aserbaidschan war der Vergleich mit Sardinien, worüber ich im früheren Post über das wunderbare Buch von Carlo Bavagnoli gesprochen habe, unvermeidlich. Auf den folgenden Doppelbildern die Fotos aus Xinaliq sind meine. Xinaliq war das meistbegehrte Ziel unserer Reise. Ich hatte über es das schöne Figli di Noè der herausragenden polnischen Reisenderin und Fotografin Monika Bulaj gelesen, dessen Einzelausstellung im letzten Monat in Mailand wir natürlich besucht haben, und wir sahen auch ihren Dokumentarfilm Figli di Noè.

Man kommt in Xinaliq nach vielen Kilometern in einer entfremdenden natürlichen Umgebung an. Das Gefühl ist sehr stark. Atemberaubende Ausblicke erschienen vor meinen Augen, und der Rest, die Personen und die Häuser enthüllten sich erst nach und nach. Xinaliq ist in meinem Herzen geblieben, und ich möchte zurückkehren, wenn es möglich wird. Nach Sardinien, wo aus der von Carlo Bavagnoli porträtierten Welt noch etwas geblieben ist, werde ich auf jeden Fall zurückkehren. Während der Wartezeit blättere ich gerne beide Bücher, sehe auf unsere Fotos an, und finde neue Analogien. Die in Xinaliq genommene Fotos sind keine gestohlene Bilder. Zwischen den Bildsubjekten und mir gab es immer ein Spiel der Blicke. Und, natürlich, der Schweigen.

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