Odessa


Manchmal fühle ich das Bedürfnis, ein paar Bilder aus dem Nachrichtenfluss auszuheben und hier einzufügen. Nicht, als ob ich etwas zu dem, was zu solchen Zeiten ohnehin von der Masse der Nachrichten, Blogs und Kommentare ausströmt, hinfügen könnte. Vielmehr nur als einen Meilstein. Und weil ich nicht über etwas anderes schreiben kann solange, bis alles, worüber ich schreiben konnte, im Vergleich zu unbedeutend scheint.


Dies war der Griechische Platz, mit der Griechischer Buchladung, wo man die neue Literatur über die Stadt durchblättern konnte, und mit den kleinen Kneipen herum, wo man auch nach Mitternacht auf der Terrasse ein Bier trinken konnte in der warmen, lauten und nach Meer riechenden Odessaer Nacht. Nur ein paar Schritte entfernt auf der linken seite ist das Gambrinus, wo man spielt immer noch alte Odessaer Kneipenlieder. Und das ist schon die Ecke des Stadtparks und der Deribasovskaja, der überfüllten Promenade. Im Hintergrund, der Afischa Passage und Kaufhaus, wohin die Demonstranten flohen. Und das Gebäude an der Ecke, auf dem die Feuerbombe geworfen wird, das ist das Smiley Internet Café, das mir oft aushalf, wenn das Netzt in meinem Zimmer nicht arbeitete.

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Dieser enorme sozialistisch-realistische Tempel war das Zentralhaus der Gewerkschaften im Kulikovo Park, gegenüber dem Bahnhof, deben dem von dem alten Straßenbahndepot ausgestalteten billigen japanischen Hotel mit seinen kleinen klaustrophobischen Schlafnischen. Weiter entlang der Schienen, die Mittlere Mühle aus Katajews Es blinkt ein einsam Segel, und darüber hinaus, die Moldawanka, mit der Chmelnizki-Statue zu Begin der jüdischen Straße, und in der Chmelnizki-Straße mit dem Haus von Benja Krik und seinem von Babel wieder und wieder beschriebenen hundertjährigen Taubenschlag.


In den letzten Monaten war es zunehmend spürbar, dass in der Ukraine eine Ära zu Ende kam. Dies ist jetzt mit der letzten Tragödie in Odessa definitiv geworden. Der verlängerte Sozialismus, die zwanzig Jahre Verzögerung vor der Erwachsenwerdung, die dieses ewige Grenzenland überschlief, während es sich entweder in Osten oder in Westen verwandelt wurde, und jetzt erwacht es darauf, dass der Osten und der Westen unabhängig über es entscheiden, wie so viele mal während seiner Geschichte. Eine in Traum eingestarrte, anakronistische und surrealistische, und doch fesselnde Welt. Ich bin dankbar, dass zumindest in seinen letzten Jahren wurde mir erlaubt, etwas von ihm zu sehen, und auch an anderen zu zeigen.


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