Familie


Diese drei Bilder wurden zusammen mit Natalie auf dem alten Buchmarkt von Lemberg gekauft: zwei von ihr und das dritte von mir, nach der Entdeckung, das sie dieselbe Familie darstellen, so seien sie zusammen.




Wäre dieses Foto aus Lemberg, so würde ich sie für Armenier halten, auf der Grundlage der großen dunklen Augen und runde Gesichter. Aber sie wurden nicht in Lemberg gemacht, woraus der Zug von 1945 auch die Fotos ausfegte: sie sind jetzt auf dem Flohmarkt von Wrocław verkauft (die ehemalige Breslau, wessen alte Fotos auch auf anderen Flohmarkten verkauft sind…) und diese hier wurden von den neuen Siedlern gebracht. Ich weiß nicht, in welcher Stadt Russlands aufgenommen wurden. Ich habe keine Spur von S. A. Myalkins Fotoatelier gefunden: es mußte ein kleines Studio sein, wenn er sich keine eigene gedruckte Rückseite leisten konnte, nur einen Standarddruck und einen Stempel. Die Inschrift wurde in einer besonderen phonetischen Orthographie geschrieben: Дяди тети и Кресны атъ Лены. Оглоблино, dem Onkel und der Tante von ihrem Patenkind und Lena; Ogloblino kann sowohl ein Ort und ein Familienname sein, der Patesohn ist das im Bild gezeigte Kind, und Lena, die das Bild sendet, wahrscheinlich die stehende junge Mutter, am 7. Dezember 1914.




Die ganze Familie aus dem gleichen Jahr, obwohl das Datum wurde von einem viel späteren Hand auf der Rückseite geschrieben. Es war wohl der Fotograf zu arrangieren, nach den zeitgenössischen Konventionen, wer was bekommt: der Mann und seine Mutter (?) einen Sohn jede, die Mutter die Familie, und das älteste Mädchen, die in der Mitte des Bildes, aber doch etwas einsam steht, ein Buch.




Zwei Jungen, mit dem gleichen Altersunterschied, vielleicht nur drei Jahre später, und der ältere ist dem Vater ähnlich. Die Augen, die Lippen und das Profil der Frau sind auch identisch mit denjenigen der Mutter, sondern viel mehr eingefallen. Es scheint die gleiche Familie zu sein, aber wenn es so ist, dann hat die Mutter in diesen drei Jahren am mindestens zwanzig gealtert. Man würde gern denken, sie seie nur eine Verwandte, aber auf der Rückseite des Fotos befindet sich eine Inschrift in vorrevolutionären Orthographie: Viktor, Vasya, Mama. Der Krieg dauert schon seit drei Jahren, der Vater ist wahrscheinlich an der Front: ein typisches Soldatenfrau-Foto, vielleicht gerade für ihn bestimmt: die Mutter schniegelt sich nicht für den Aufnahme, sie trägt Alltagskleider. Statt der Säulen und Vorhänge, ist der kleine eiserne Ofen der Luxus des Studios. Der Stempel des Fotografers auf der Rückseite ist unleserlich, so wie der Porto- oder Einlaufsstempel, vielleicht aus den 1930er Jahren, Ich weiß nicht, für was er diente. Diejenige mußten harte Jahre für sie alle sein, es wäre toll, wenn sie es ohne Schwiergkeiten überlebt hatten. Jemand auf jeden Fall überlebte, um die Fotos zusammen zu bewahren, und sie in Lemberg zu bringen.


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