Der Weg nach Katskhi


Die Straße, die bei Zestaponi von der Tbilisi-Hauptstraße nach Chiatura abbiegt, verläuft entlang einer Hügelkette, die sich zwischen den Buja- und Kvirila-Flüssen steigt. Sanfte Hängen auf beiden Seiten, die gelb-grüne und rostbraune Streifen der nassen Wiesen und Feldern dampfen in der Sonnen nach zwei Tagen des Regens.


katskhi1 katskhi1 katskhi1 katskhi1 katskhi1 katskhi1 katskhi1 katskhi1 katskhi1 katskhi1 katskhi1 katskhi1 katskhi1 katskhi1 katskhi1 katskhi1


Nach der Abzweigung nach Dilikauri, die tiefe Schlucht der Kvirila erscheint plötzlich auf der rechten Seite. Dahinter, steile Hügen mit kleinen Dörfern und Kirchen auf ihren Gipfeln, wie in Umbrien. Und als die Straße ansteigt, wird das Panorama des Tales mehr und mehr dramatisch.


katskhi2 katskhi2 katskhi2 katskhi2 katskhi2 katskhi2 katskhi2 katskhi2 katskhi2 katskhi2 katskhi2 katskhi2 katskhi2 katskhi2 katskhi2 katskhi2 katskhi2


Vor Katskhi führt die Straße um eine breite Biegung des Katskhura-Bachs, der in die Kvirila fließt. Als ob wir entlang dem Rand eines Kraters mit einem Durchmesser von mehreren Kilometern vorwärtsgingen, man kann das Ganze von jedem Punkt sehen. Zu Beginn der Biegung ein Denkmal, das Grab eines im südossetischen Krieg von 2008 gefallenen Helden wacht über das Tal. In einer ordentlichen Reihe hochkant gestellte Trinkgläser stehen auf dem Stein, und die aus Altmetall geschweißte Tisch laden uns ein, zu stoppen, um zu seinem Gedächtnis zu trinken, und zu versuchen, in der Ferne, irgendwo um die Mitte des Kraters, die vor den Kalksteinwände der Schlucht allein stehende Katskhi-Säule auszumachen.


katskhi3 katskhi3 katskhi3 katskhi3 katskhi3 katskhi3 katskhi3 katskhi3 katskhi3 katskhi3 katskhi3 katskhi3 katskhi3


Der vierzig Meter hohe Kalksteinmonolith hat die religiöse Vorstellungskraft seit Beginn des Christentums in Georgien fasziniert. Ein besonders verehrtes Objekt der georgischen Christen ist die Heilige Säule der Kathedrale von Mzcheta, die vom über dem Mantel von Christ gewachsenen Baum geschnitzt wurde, und die Katskhi-Säule wurde als sein von Gott geschaffenenen Steingegenstück betrachtet. Im 10. Jahrhundert wurde eine Einsiedelei an seiner Oberseite gebaut, die in den 1990er Jahren restauriert wurde. Es war dann, das Vater Maxim aus Chiatura hierher zog, und seitdem lebt er hier als ein moderner Stylit. Ein kleines Kloster wurde am Fuß der Säule errichtet, wo jetzt zehn bis fünfzehn junge Mönche leben.

Die Säule erscheint zum ersten Mal, als wir die Brücke der Katskhura erreichen. Unterhalb, entlang des Flusses sehen wir die Reste einer ehemaligen Trafo, um der Schafen beweiden. Nach ein paar Kurven eine schwierige Piste führt in die Richtung des Klosters. Ein geräumiges Feld öffnet zwischen den Klippen, mit einer herrlicher Aussicht auf die Säule und die Umgebung, bereits am Höhepunkt der goldenen Stunde.


katskhi4 katskhi4 katskhi4 katskhi4 katskhi4 katskhi4 katskhi4 katskhi4 katskhi4 katskhi4 katskhi4 katskhi4 katskhi4 katskhi4 katskhi4 katskhi4 katskhi4 katskhi4 katskhi4


Wir kommen zum Kloster kurz vom Feierabend, die letzten russischen Besucher fotografieren sich gegenseitig vor der Säule. Wir sind die Einzigen, die noch auf dem Hof verweilen. Ein bißchen weiter, vor dem Wohnbereich sitzt eine kleine Gruppe von jungen Mönche in Kreis, zusammen mit Vater Maxim. In der Mitte spielt ein zehnjähriger Junge, Rezo, auf Panduri, die georgische dreisaitige Laute, während der ältere Priest neben ihm singt dazu. Man bietet uns ein Stuhl und ein Glas Wein an. Es ist der Geburtstag des Dorfpriesters, und er ist aufgekommen, um den zusammen mit den Mönchen zu feiern. Er hat auch fünf Katecheten mitgebracht, junge Menschen mit schönen, reinen Gesichtern und Augen. Der jüngste, der bereits erwähnte Rezo spielt ganz gut auf dem Panduri, georgische Volkslieder, alte Chansons, zeitgenössische Popmusik. Jemand hebt sein Glas, sagt einen Toast, dann der Priest antwortet darauf. Obwohl nicht klar ist, was er sagt, von den funkelnden Augen und dem Lachen verstehen wir, dass sie in geistreicher Sclagfertigkeit tätig sind. Die Antwort wird durch ein Lied gefolgt, während die Gläser wieder aufgefüllt werden.



Toast und Lied. Aufzeichnung von Lloyd Dunn

katskhi5 katskhi5 katskhi5 katskhi5 katskhi5 katskhi5 katskhi5 katskhi5 katskhi5 katskhi5 katskhi5 katskhi5 katskhi5 katskhi5 katskhi5 katskhi5 katskhi5 katskhi5


Im Licht der untergehenden Sonne formt der Wind fantastische Wolkenzeichnungen über der Säule. Vater Maxim berührt sanft den Arm von Lloyd, und zeigt nach oben in den Himmel, als ob ihn zu bitten, seine Schönheit zu bewundern.


Toast und Lied. Aufzeichnung von Lloyd Dunn

Die Sonne ist schon hinter den Bergen gesetzt, wenn die Feier endet. Wir sagen Danke für die Gastfreundschaft, und nach dem Brauch der georgischen Männer umarmen uns und küssen uns gegenseitig auf die Wange. Die Mönche begleiten uns zum Tor. Wir sehen ihre vor dem Kloster stehenden magere, schwarze Figuren bis sie an der nächsten Kurve aus unserer Sicht verschwinden.



Keine Kommentare: