Janukowitsch, der Liebhaber der Bücher


In den letzten Tagen hat wohl jeder die im Internet verbreiteten Bilder über die jenseits jeder Grenze glamourösen und kitschigen Datscha des vertriebenen ukrainischen Präsidents Janukowitsch in Mezhigorie gesehen. In der Geschichte der von Ilja Varlamov „das Museum der Korruption“ genannten Datscha ist besonders schön, dass sie auf dem Gebiet eines der ältesten Klöster und geistlichen Zentren der Kiewer Rus, des 988 gegründeten und 1935 abgerissenen Klosters der Verklärung des Herrn steht, das 2007 mit einem geheimen Präsidentendekret an Janukowitsch übretragen wurde.

Nun aber stellte sich heraus – schreibt Dmytro Gnap, ein Blogger der Українська Правда –, dass Janukowitsch hat nicht nur das Geld und Land von Ukraine gestohlen, sondern auch seine Geschichte. Die das Inventar der Datscha zusammensetzenden Aktivisten des Rechten Sektors haben ihm gestern eine Kiste voller alter Bücher gezeigt.


Die Werke waren die ersten und wertvollsten ukrainischen gedruckten Bücher, die auf Bestellung von Janukowitsch aus den Safes von verschiedenen staatlichen Museen gestohlen wurden. Ihre Echtheit steht über jeden Zweifel, als eine detaillierte Beschreibung und Zertifikat von L. Hauha, des stellvertretender Direktors des ukrainischen Buch- und Druckmuseums zu jedem Band eingeschlossen war.



Der erste Band war zum Beispiel der Apostol, das erste ukrainischsprachige Buch, das 1574 in Lemberg von jenem Iwan Fjodorow gedruckt wurde, dessen Statue, wie wir gezeigt haben, in der Mitte der Antiquariatsmesse von Lemberg steht, mit der 1581 von ihm gedruckten Ostrog Bibel in der Hand.



Aber Gnap hat auch solche unbezahlbare Stücke der ukrainischen Buchgeschichte gesehen, wie I. Hizels Großes Menaion von 1680, M. Slozkas Apostol von 1654, oder das Evangeliar von 1704.


„Heutzutage gelten die alten Drucke von Kiew, die die Krige und die russische Zensur, die Naturkatastrophen und die Verbrennungen der Bibliothek der Lavra im Jahre 1772 und 1849 überlebt haben, als große Raritäten“, schreibt die ukrainische Enzyklopädie der Buchgeschichte. „Jetzt wurde der Ex-Präsident Janukowitsch auch auf die Liste der überlebten Katastrophen aufgenommen“, ergänzt Gnap.

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