Die Öffnungsbilder beginnen mit dem Panorama von Nazareth, der am 20. September besetzt wurde. Dann sehen wir die Soldaten des 4. Australischen Kavallerieregiments, als sie am 25. September in die malerische Stadt von Tiberias am Westufer des Sees von Galiläa, eine der vier heiligen Städte der palästinensischen Juden einmarschen. Die in endlosen Reihen marschierenden australischen Kavalleristen werden von den neugierigen Blicken der lokalen Bevölkerung, einschließlich der Juden in Kaftan und Schtreimel (2:04 – 2:42) begleitet.
Dann, um 3:50 erscheint ein Wegweiser.
Oben, etwas bescheidener, in Arabisch, unter, in deutlich sichtbaren großen Buchstaben, in Deutsch, zeigt er den Weg nach Norden: Nach Damaskus. Klar, wer schon die heilige Stadt Tiberias erreicht hat, muss wissen, wo die nächstgelegene Metropole der gleichen Größe ist. Aber sehen wir auch, was der nächste Ort ist – offensichtlich von ähnlich großer Bedeutung –, den der Wegweiser in die andere Richtung zeigt.
Samach. Diese Stadt würden wir vergeblich auf der Landkarte des modernen Israel suchen. Im März 1948 wurd es aufgegeben, nachdem ihre rund 3.300 arabischen Bewohner aus der Stadt von den eindringenden Soldaten der jüdischen Haganah entflohen. Auf seinem ehemaligen Gebiet finden wir jetzt den Kibbuz Degania Alef, der allmählich auf sie wuchs. Doch 1918 war sie noch eine wichtige Kleinstadt am südlichen Ufer des Sees von Galiläa, mit einem wichtigen Bahnhof auf der Eisenbahnstreckung in der Jesreel Ebene, die die Hedschasbahn mit Haifa verband. Außerdem hatte sie im Ersten Weltkrieg auch eine deutsche Militärbasis mit einem Flughafen, und 25. September 1918 fand hier eine der bittersten Schlachten von Allenbys Offensive statt. So verdiente sie zu Recht eine Erwähnung auf dem Wegweiser.
Aber was kann die dritte nahöstliche Metropole sein, dessen Namen wir unter Samach finden?
Es ist nicht leicht zu lesen, die Buchstaben sind kleiner und verschwommen. Und es gibt auch eine Zahl unter dem deutschen Wort: 505. Vielleicht 505 km? Nein. Denn das Wort darüber ist auch kein Stadtname. Der Wortlaut der deutschen Inschrift ist:
Zum Kraftwagenpark 505.
Aber machen Sie sich nicht auf den Weg. Sie sind nicht mehr da.
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