Ich kam nur für einen Kaffee ins Kazimír Haus in der Budapester Kazinczy Straße, aber als ich nach oben komme, ich finde eine fröhliche internationale Gesellschaft um den langen Tisch mit Wein, Entenleberpaste und Gitarrenmusik. „Was ist denn hier los?“ frage ich überrascht Andrea. „Wir haben gerade unsere erste Tour durch das jüdische Viertel beendet, und wie du siehst, es war ein voller Erfolg. Die nächste beginnt bald. Komm mit, wenn du Zeit hast.“
Am letzten Sonntag begann der Ungarisch-Jüdische Kulturverein seine Stadtrundspaziergänge im jüdischen Viertel, wie der 7. Bezirk von Budapest traditionell genannt wird. An den folgenden zwei Sonntagen, den 30. März und 6. April werden sie die Orte und die Traditionen des ehemaligen jüdischen Lebens vor allem für „Außenseiter“ präsentieren. Dennoch haben sie auch etwas den Kennern des Viertels zu zeigen. Wir haben auch zwei alte, in Innenhöfen versteckte Synagogen besucht, wo auch ich noch nie gewesen bin. Diejenige am Dessewffy Straße 23 wurde von den jüdischen Packträgern des nahe gelegenen Westbahnhofs aus einem Pferdestall umgewandelt – vielleicht ist diese die einzige Synagoge, wo die beiden Funktionen einander nicht in der umgekehrten Reihe folgten. Und diejenige am Vasvári Pál Straße 5 wurde 1885 von Sándor Fellner, dem späteren renommierten Architekt von Budapest, für die zur Stärkung dr Orthodoxie gegründeten Talmud-Tora-Gesellschaft (Schas Chevra) entworfen.
Der Ungarisch-Jüdische Kulturverein wird die beiden Spaziergänge am nächsten zwei Sonntagen wiederholen. Am 13:00 bieten sie eine allgemeine Darstellung des Viertels, und am 16:00 werden sie einige versteckte Synagogen besuchen. Am 30. März wird die große Tour auf Englisch und der Synagogenbesuch auf Ungarisch, und am 6. April umgekehrt. Wenn Sie in Budapest sind, kommen Sie mit! (Anmeldung per E-Mail: mazsike@gmail.com.)
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