Мин нет


In den achtziger Jahren, als ich begann die Stadt zu bewandern, noch gab es viele von ihnen, auch wenn in den Putz eingeschlagen oder durch der Malerei überfärbt. Mit einer Ausschnitt-Muster oder mit Hand bemalt, mit oder ohne den Namen des Kontrolloffiziers, aber immer mit der obligatorischen Formel: ПРОВЕРЕН – МИН НЕТ, geprüft, minenfrei. Das auffälligste auf der linken Seite des gotischen Haupteingang der Matthias-Kirche, vom 14. Februar 1945, einen Tag nach der Bemächtigung der Festung Buda, in den achtziger Jahren offenbar neugemalt. Genau vor zwanzig Jahren, auf dem ersten TV-Interview meines Lebens konnte ich dem Stab noch mehr als ein Dutzend zeigen.

Als ich vor zwei Jahren sie an Wang Wei zeigen wollte, gab es nur zwei von ihnen übrig. Die Matthias-Kirche wurde restauriert, die Ecke der Vörösmarty Straße an Almássy Platz neu verputz, die Kunststein-Bekleidung von Csanády Straße poliert. Nur das Miethaus der Ericsson Pensionskasse aus den 30er Jahren an der Ecke des Hunyadi Platzes hat seine Inschrift bewahrt, sowie die umgeschossene Steinjungfrau am Anfang der Ilka Straße, die in der Deckung von Büsche nur im Winter gesehen werden kann.







Gestern, am ersten Tag des neuen Jahres habe ich in der Industriezone von Kőbánya, in der Arbeitersiedlung Pongrácz fotografiert, neben der ich aufgewachsen bin. Beim Betreten der Siedlung, eine noch nie gesehene und doch vertaute Inschrift empfing mich an der Seite des ersten Hauses. So munter und deutlich, als ob es gerade auf den Ziegeln gemalt wäre: der Bogen des Fensters hat es vor Wetter geschützt. Und so natürlich, als ob sie nur eine der vielen Graffitis der Siedlung wäre. Für Jahrzehnten hat sie geduldig gewartet, dass ich zurückkomme und sie bemerke.




Wenn Sie andere ähnliche kennen, schreiben Sie uns!

Vollschirm

In Dresden, auf der Straßenfassade der Gemäldegalerie Alten Meister, und anderswo in der 2000en Jahren


Keine Kommentare: