Vater – und Vater

Alba, Piemont, 1867

Familienalbum:
Alba, 1867
Hong Kong, 1897
Marseille, 1900
Paris, 1904
Valenciennes, 1918
Buenos Aires, 1930
Er war der kleine Junge in der Mitte des Bildes. Heute, sein abenteuerliches Leben eingemottet, steckt er Fotos in sein Album, schreibt Bildunterschriften, und baut eine Geschichte seines Lebens für die Verwendung seiner Töchter – eine Geschichte, die sich ganz auf ihn selbst konzentriert, und weitgehend entfleckt ist von allem, das möglicherweise nicht seiner Herrlichkeit dienen könnte.

Zuallererst – wer ist der Vater hier? Nein, nicht der Alte – ich bin der! Unter das zwei Jahre alte Kind, das jüngste von den um den Patriarchen angesammelten neun Kindern (neun lebenden Kindern, natürlich, wir zählen die Toten nicht) schrieb er „Papito”. Natürlich, er ist der Vater der zwei Mädchen, denjenigen er das Album zusammensetzt – der „caro papito”, als sie in ihren köstlichen Postkarten aus ihrem Internat in Turin schreiben. Aber er ist auch das rebellische Kind, das zu acht Jahren in Genua flieht, um als Schiffsjunge nach den Fernen Osten abzusegeln, so weit wie möglich von dieser ganzen Familie. Von den Carabinieri nach Hause gebracht, mußte er seinem Vater, seiner Mutter, seinen Brüder, Schwestern, Schwäger und Schwägerinnen, und sogar seinen älteren Neffen ins Angesicht sehen.

‘Scuse me,” said the Elephant’s Child most politely, “But my father has spanked me, my mother has spanked me, not to mention my tall aunt, the Ostrich, and my tall uncle, the Giraffe, who can kick ever so hard, as well as my broad aunt, the Hippopotamus, and my hairy uncle, the Baboon, and including the Bi-Coloured-Python-Rock-Snake, with the scalesome, flailsome tail, just up the bank, who spanks harder than any of them; and so, if it’s quite all the same to you, I don’t want to be spanked any more.”

Rudyard Kipling, Just So stories
„’Tschuldigung”, sagte das Elefantenkind sehr höflich, „mein Vater hat mir eins übergezogen, und meine Mutter hat mir eins übergezogen, nicht zu vergessen meinen langbeinigen Onkel, den Strauß, und meine schlanke Tante, die Giraffe, die so furchtbar stark treten kann, oder meinen fetten Onkel, das Nilpferd, oder meinen wolligen Onkel , den Pavian, und schließlich die doppelgeschekcte klappernde Riesenschlange mit dem schlüpfrigen Schwanz, die nicht weit von hier auf dem Felsen liegt und die stärker zuschlägt als alle anderen. Dies sage ich nur – falls es dir nicht unangenehm ist –, weil ich jetzt nichts mehr übergezogen haben möchte.”

So setzt er jetzt seine ganze Familie um einer Generation zurück. Der Vater bekommt “Opa”, die Mutter “Oma”, und die Brüder und Schwester eine ganze Reihe von Onkel und Tanten.
Und die Schwäger und Schwägerinnen und die erdrückenden Neffen? Er einfacht verschwindet sie, sorgfältig ein Foto der „engen” Familie auswählend. Gott bewahre uns vor der Verwandtschaft.

Der Fotograf, der um mit den dreizig Jahren der Eltern zu berechnen kam, gab jedem den Ort aufgrund seines Ranges: der Patriarch in der Mitte, die Mutter und die älteste Tochter, die schrekliche Gigina auf beiden Seiten der Gruppe, um die Teilung der Macht zwischen ihnen zu materialisieren (zweiter Klasse von Macht, sowieso). Die Knaben auf beiden Seiten des Vaters, der Erbe in der Mitte, bereits den Thron mit seinen Händen haltend, die Mädchen senkrecht ausgerichtet. Der Jüngste brecht die Symmetrie des Ganzen.
Der Jüngste, unter Androhung von Maulschellen, falls er während der Belichtungszeit bewegen würde.

Keine Kommentare: