„Die Ideologie von Moskau kämpfte mit einer besonderen Hingabe gegen alle Werte und Symbole der Vereinigten Staaten, darunter auch die Jeans. Deshalb dachten die Sovjetbürger, dass dort, wo es Jeans gibt, es gibt Glück. In einem Land, wo keine Jeans hergestellt wird, gibt es weder das Recht auf Privateigentum, die einer der Grundlagen der Unabhängigkeit ist.“
Fotos von Jacopo Miglioranzi aus den Gldani- und Zahesi-Viertel von Tiflis
„Sie nannten es Flugzeigentführung, aber in Wirklichkeit war es eher der Selbstmord von verzweifelten Menschen. Die Entführer wurden wie gewöhnliche Leute angezogen, alle trugen die übliche Kleidung der Jeans-Generation, nur hinter Gia Tabidzes Jacke erschien eine Krawatte, und er hielt eine Weltkarte in der Hand.“: Sieben Leben, sieben junge Menschen unter den vielen in der sowjetischen Georgien. Aber die Geschichte ist nicht gewöhnlich, obwohl es über einfache Wünsche spricht: der Wunsch nach eine Jeans, der Wunsch nach Freiheit.
„Nach der Zusammenbruch der Sowjetunion hielte ich es nicht mehr für rechtzeitig, dieses Buch zu veröffentlichen. Naiv habe ich gedacht, dass die sowjetische Vergangenheit Georgiens zu einer weitentfernten, bitteren Erinnerung werde. Aber ich entdeckte, dass die Vergangenheit ist in der Lage, zurückzukommen, vor allem, wenn wir nicht in der Lage sind, uns von ihr zu entfernen. Wir haben uns nur von jener Zeit entfernt, aber nicht vom gemeinsamen Bewusstsein jenes Landes, das man der Reich des Bösen nannte, und in dem der Gnade war so ungemein, das erste Land der Welt, der fähig war, einen Menschen in den Raum zu schicken, und war unfähig, ein Paar Jeans zu herstellen.“
Die Geschichte, die der berühmten georgischen Schriftsteller David Turashvili in seinem Buch „The Jeans Generation“ erzählt (Originaltitel ჯინსების თაობა, jinsebis taoba, 2013 auf italienisch als Volare via dall’Urss (Fliegen weg aus der Sowjetunion) bei dem Palombi Verlag in der Übersetzung von Ketevan Charkviani veröffentlicht) darstellt in einem absichtlich „alltäglichen“ Register, so dass die Worte wie die Rahmen eines Films aufeinander folgen, das skandalösste und tragischste Ereignis der sowjetischen Georgien der 80er Jahre. Sieben georgische Jugendliche, die sich selbst „die Jeans-Generation“ nannten, versuchten, ein Flugzeug zu entführen, um aus der Sowjetunion zu entfliehen, das zu der Zeit für eine sehr schwere Schraftat gehalten wurde.
„Vor fünfzehn Jahren, am 18. November 1983 eine junge Frau stand mit einer Bombe in der Hand in der offenen Tür des Flugzeugs, das nach einem gescheiterten Entführungsversuch auf dem Flughafen Tbilisi gelandete.. Regentropfen drieselten auf ihr verzweifelten Gesicht, als sie auf das unvermeidliche Ende wartete. Sie stand in der Tür und hielt die Bombe, in der Hoffnung, dass die sowjetischen Behörden so schnell wie möglich abschließen, was sie geplant hatten. Während der Verschiebung ihrer Entscheidung zog sich das Massaker im Flugzeug so lange, dass alle, sowohl die draußen stehenden und die im Flugzeug sitzenden wünschten nur eines: dass es eine Ende habe. Imvon den Kugeln durchbohrten Flugzeug gab es mehrere Tote sowhol unter den Passagieren und dem Personal, viele Leichen lagen auf dem Flur. Es gab auch viele Verwundete, und in der Totenstille war nur ihr Stöhnen zu hören, während einer von ihnen flüsternd bittete Tina, die Bombe nicht zu sprengen.“
Die Mehrheit der Jungen wurden für ihr naiven Fluchtversuch von der Sowjetregierung zum Tode verurteilt, aus Angst, dass der Vorfall als Präzedenzfall für andere georgischen Jungen dienen könne.
Diese sind die Jahre der politischen Gärung in der kleinen Sowjetrepublik. Seit der Ankunft der Bolschewiki im Jahre 1921, die ein Ende der kurzlebigen menschewistischen Regierung (1918-1921) legte, gab es immer wenige Versuche, sich gegen den neuen politischen Kurs aufzulehnen. Die stockenden Versuche der bewaffneten Aufstände, die jedes Mal von einer blutigen Niederschlagung gefolgt waren, wurden von friedlicheren Zeiten ersetzt, wenn jeder versuchte, sich die kleinen Plätze und Momente der Freiheit im Alltag zu versichern. „Nach einige Jahre, als bewaffneter Aufstand völlig unmöglich wurde, versuchten die Georgier, für ihre demokratischen Rechte friedlich zu kämpfen. Offensichtlich könnten sie ihre ZIele auf dieser Weise oft nicht erreichen, aber das Ergebnis der großen Massendemonstration, die kurz vor der Flugzeugentführung auf den Hauptplatz von Tiflis in der Verteidigung der georgischen Sprache als Amtssprache einberufen wurde, war sehr positiv“, schreibt Turashvili.
In den Jahren der Sowjetrepublik war der Autor selbst einer der Führer der Studentenbewegung, die oft bei dem ostgeorgischen Kloster David Gareja veranstaltet wurde, dessen Gebiet von der Sowjetarmee als Truppenübungsplatz genutzt war.
Oder am 14. April 1978, als “ein Meer von Menschen auf die Hauptstraße von Tiflis strömten, um gegen Moskau zu protestieren, das schließlich den Kreml dahingebracht hat, die Entscheidung zu Ungunsten der Georgier zurückzutreten.“
Im Bezug auf die Entführung war die öffentliche Meinung stark geteilt. Viele betrachteten die Entführer als Terroristen, während andere behaupteten, dass das Leben unter der Sowjetmacht so schrecklich wäre, dass es akzeptabel macht die Versuchung, durch Flugzeugsentführung zu entkommen.
„Die öffentliche Meinung in Tbilisi und in allen Georgien war sehr gespalten. Die Leute waren won den Ereignissen erschüttert, aber niemand wusste mit Sicherheit, was genau passierte, es wurden keine Angaben veröffentlicht. Das Regime verbreitete in den Zeitungen und im Fernsehen die Version, die für sie am günstigsten war zur Beeinflussung der öffentlichen Meinung. Der Staat, der eine totale Kontrolle über die Mittel der Massenmedien hatte, fand es für gut, die Entführer schon vor Beginn der Untersuchung als Monster und Kriminelle erscheinen lassen. Es war so dringend, dieses Bild zu entwickeln, weil es in Georgien zu diesem Zeitpunkt bereits Tendenzen der antisowjetischen Gedanken bestanden, und ein Teil der Gesellschaft begann, die Entführer zu verteidigen.“
Noch vor der Veröffentlichung des Buches wurde die Geschichte auf der Bühne gebracht, als Eduard Schewardnadse zum Führer der neuen Georgien wurde. Das Staatstheater lehnte die Vorstellung des Stücks ab, aber Privattheater gaben es gerne Raum. Das Riesenposter der Uraufführung wurde vor Präsident Schewardnadses Haus aufgestellt, um ihn auf die „Jeans-Generation“ zu erinnern. In der Tat war 1983, zur Zeit der Tragödie, Eduard Schewardnadse der erste Sekretär der sowjetischen Georgien.
„Herr Vazha hat es verstanden, über was, oder besser gesagt, über wen Schewardnadse mit ihm sprechen wollte, und er absichtlich ging in Jeans zum Gebäude des Zentralkomitees, wo man über den Schicksal seiner Söhne entschieden hat. Herr Vazha hatte keine Jeans, so suchte er eine im Zimmer seiner Söhne. Es war nicht leicht, eine zu finden, weil das Zimmer seine Söhne war durchsucht worden, und sie durchwühlten es so viele Male, dass er hat aufgegeben, es in Ordnung zu bringen. Es hätte keinen Sinn gehabt, weil die nächste Hausdurchsuchung hätte es wieder auf den Kopf gestellt. Deshalb suchte Herr Vazha lange, bis er eine Jeans fand, die immer noch den Geruch seiner Söhne hatte. Er legte sie vor dem Spiegel auf, und er ging zum Gebäude des Zentralkomitees. Am Eingang des Gebäudes des Zentralkomitees, wo er eine Eintrittsgenehmigung gewährt wurde, waren von den rangniedrigsten zu den ranghöchsten Mitarbeitern alle schockiert beim Anblick des Mannes, der einen Termin mit Schewardnadse hatte, denn es war das erste Mal, dass jemand, der an das Zentralkomitee einberufen wurde, Jeans trug. Schewardnadse war über seinen Schreibtisch gelehnt, zunächst hörte er nicht einmal den Gruß des Mannes, dann erst bemerkte er Herr Vazhas Hose, und als er ihm winkte, Platz zu nehmen, nahm er in Augenschein die Jeans des Gastes. Er sah in wütend an, und vielleicht dachte, dass der Vater auf dieser Weise gegen das Urteil über seine Söhne protestieren wolle.“
Der Wunsch, die Sowjetunion zu fliehen, hat die Jugend ein paar Jahre später wieder auf die Straßen berufen. 9. April 1989 ist für die Georgier der Tag der „Massaker von Tiflis“, der heute als ეროვნული ერთიანობის დღე erovnuli erianobis dghe, der Tag der Nationalen Einheit gefeiert wird, und der damals zwanzig Tote und mehrere hundert Verletzte auf dem Kopfsteinpflaster gelassen hat. Und dieser Wunsch offenbart sich in den Worten eines der größten zeitgenössischen georgischen Songwriter-Singers, Irakli Charkviani, der zum Zeitpunkt der Ereignisse ein Freund des Angeklagten war:
– Und warum, haben Sie nicht fliegen wollen?
– Ich wollte schon immer fliegen. Ich will noch fliegen, und ich habe keinen Zweifel daran, dass ich fliegen will, aber nicht mit dem Flugzeug.
Der russische Verhöroffizier dachte schweigend ein paar Minuten über Iraklis Antwort, aber er hat es nicht verstanden, was dieser georgische Junge damit meinte. Endlich stellte er eine neue Frage nur um das peinliche Schweigen zu brechen:
– Und wenn Sie es nicht schaffen, zu fliegen?
– Dann werde ich das Meer schwimmend überqueren.
– Was?
– Das meer.
– Aber wie?
– Durch die Kraft des Liedes.
– Machen sie Witze mit mir?
– Ich mache keine Witze.
– Können wir in dem Protokoll schreiben, wie Sie es gesagt hat?
– Ja, mein Herr.
– Wie sollen wir es schreiben?
– Buchstäblich.
– Genau wie?
– Ich werde das Meer schwimmend überqueren…
Irakli Charkviani (მეფე Mefe – „The King”): მე გადმოვცურავ ზღვას – Ich werde das Meer schwimmend überqueren
(Dato Turashvili)
„Sie nannten es Flugzeigentführung, aber in Wirklichkeit war es eher der Selbstmord von verzweifelten Menschen. Die Entführer wurden wie gewöhnliche Leute angezogen, alle trugen die übliche Kleidung der Jeans-Generation, nur hinter Gia Tabidzes Jacke erschien eine Krawatte, und er hielt eine Weltkarte in der Hand.“: Sieben Leben, sieben junge Menschen unter den vielen in der sowjetischen Georgien. Aber die Geschichte ist nicht gewöhnlich, obwohl es über einfache Wünsche spricht: der Wunsch nach eine Jeans, der Wunsch nach Freiheit.
„Nach der Zusammenbruch der Sowjetunion hielte ich es nicht mehr für rechtzeitig, dieses Buch zu veröffentlichen. Naiv habe ich gedacht, dass die sowjetische Vergangenheit Georgiens zu einer weitentfernten, bitteren Erinnerung werde. Aber ich entdeckte, dass die Vergangenheit ist in der Lage, zurückzukommen, vor allem, wenn wir nicht in der Lage sind, uns von ihr zu entfernen. Wir haben uns nur von jener Zeit entfernt, aber nicht vom gemeinsamen Bewusstsein jenes Landes, das man der Reich des Bösen nannte, und in dem der Gnade war so ungemein, das erste Land der Welt, der fähig war, einen Menschen in den Raum zu schicken, und war unfähig, ein Paar Jeans zu herstellen.“
Die Geschichte, die der berühmten georgischen Schriftsteller David Turashvili in seinem Buch „The Jeans Generation“ erzählt (Originaltitel ჯინსების თაობა, jinsebis taoba, 2013 auf italienisch als Volare via dall’Urss (Fliegen weg aus der Sowjetunion) bei dem Palombi Verlag in der Übersetzung von Ketevan Charkviani veröffentlicht) darstellt in einem absichtlich „alltäglichen“ Register, so dass die Worte wie die Rahmen eines Films aufeinander folgen, das skandalösste und tragischste Ereignis der sowjetischen Georgien der 80er Jahre. Sieben georgische Jugendliche, die sich selbst „die Jeans-Generation“ nannten, versuchten, ein Flugzeug zu entführen, um aus der Sowjetunion zu entfliehen, das zu der Zeit für eine sehr schwere Schraftat gehalten wurde.
„Vor fünfzehn Jahren, am 18. November 1983 eine junge Frau stand mit einer Bombe in der Hand in der offenen Tür des Flugzeugs, das nach einem gescheiterten Entführungsversuch auf dem Flughafen Tbilisi gelandete.. Regentropfen drieselten auf ihr verzweifelten Gesicht, als sie auf das unvermeidliche Ende wartete. Sie stand in der Tür und hielt die Bombe, in der Hoffnung, dass die sowjetischen Behörden so schnell wie möglich abschließen, was sie geplant hatten. Während der Verschiebung ihrer Entscheidung zog sich das Massaker im Flugzeug so lange, dass alle, sowohl die draußen stehenden und die im Flugzeug sitzenden wünschten nur eines: dass es eine Ende habe. Imvon den Kugeln durchbohrten Flugzeug gab es mehrere Tote sowhol unter den Passagieren und dem Personal, viele Leichen lagen auf dem Flur. Es gab auch viele Verwundete, und in der Totenstille war nur ihr Stöhnen zu hören, während einer von ihnen flüsternd bittete Tina, die Bombe nicht zu sprengen.“
Die Mehrheit der Jungen wurden für ihr naiven Fluchtversuch von der Sowjetregierung zum Tode verurteilt, aus Angst, dass der Vorfall als Präzedenzfall für andere georgischen Jungen dienen könne.
Diese sind die Jahre der politischen Gärung in der kleinen Sowjetrepublik. Seit der Ankunft der Bolschewiki im Jahre 1921, die ein Ende der kurzlebigen menschewistischen Regierung (1918-1921) legte, gab es immer wenige Versuche, sich gegen den neuen politischen Kurs aufzulehnen. Die stockenden Versuche der bewaffneten Aufstände, die jedes Mal von einer blutigen Niederschlagung gefolgt waren, wurden von friedlicheren Zeiten ersetzt, wenn jeder versuchte, sich die kleinen Plätze und Momente der Freiheit im Alltag zu versichern. „Nach einige Jahre, als bewaffneter Aufstand völlig unmöglich wurde, versuchten die Georgier, für ihre demokratischen Rechte friedlich zu kämpfen. Offensichtlich könnten sie ihre ZIele auf dieser Weise oft nicht erreichen, aber das Ergebnis der großen Massendemonstration, die kurz vor der Flugzeugentführung auf den Hauptplatz von Tiflis in der Verteidigung der georgischen Sprache als Amtssprache einberufen wurde, war sehr positiv“, schreibt Turashvili.
In den Jahren der Sowjetrepublik war der Autor selbst einer der Führer der Studentenbewegung, die oft bei dem ostgeorgischen Kloster David Gareja veranstaltet wurde, dessen Gebiet von der Sowjetarmee als Truppenübungsplatz genutzt war.
Oder am 14. April 1978, als “ein Meer von Menschen auf die Hauptstraße von Tiflis strömten, um gegen Moskau zu protestieren, das schließlich den Kreml dahingebracht hat, die Entscheidung zu Ungunsten der Georgier zurückzutreten.“
Im Bezug auf die Entführung war die öffentliche Meinung stark geteilt. Viele betrachteten die Entführer als Terroristen, während andere behaupteten, dass das Leben unter der Sowjetmacht so schrecklich wäre, dass es akzeptabel macht die Versuchung, durch Flugzeugsentführung zu entkommen.
„Die öffentliche Meinung in Tbilisi und in allen Georgien war sehr gespalten. Die Leute waren won den Ereignissen erschüttert, aber niemand wusste mit Sicherheit, was genau passierte, es wurden keine Angaben veröffentlicht. Das Regime verbreitete in den Zeitungen und im Fernsehen die Version, die für sie am günstigsten war zur Beeinflussung der öffentlichen Meinung. Der Staat, der eine totale Kontrolle über die Mittel der Massenmedien hatte, fand es für gut, die Entführer schon vor Beginn der Untersuchung als Monster und Kriminelle erscheinen lassen. Es war so dringend, dieses Bild zu entwickeln, weil es in Georgien zu diesem Zeitpunkt bereits Tendenzen der antisowjetischen Gedanken bestanden, und ein Teil der Gesellschaft begann, die Entführer zu verteidigen.“
Noch vor der Veröffentlichung des Buches wurde die Geschichte auf der Bühne gebracht, als Eduard Schewardnadse zum Führer der neuen Georgien wurde. Das Staatstheater lehnte die Vorstellung des Stücks ab, aber Privattheater gaben es gerne Raum. Das Riesenposter der Uraufführung wurde vor Präsident Schewardnadses Haus aufgestellt, um ihn auf die „Jeans-Generation“ zu erinnern. In der Tat war 1983, zur Zeit der Tragödie, Eduard Schewardnadse der erste Sekretär der sowjetischen Georgien.
„Herr Vazha hat es verstanden, über was, oder besser gesagt, über wen Schewardnadse mit ihm sprechen wollte, und er absichtlich ging in Jeans zum Gebäude des Zentralkomitees, wo man über den Schicksal seiner Söhne entschieden hat. Herr Vazha hatte keine Jeans, so suchte er eine im Zimmer seiner Söhne. Es war nicht leicht, eine zu finden, weil das Zimmer seine Söhne war durchsucht worden, und sie durchwühlten es so viele Male, dass er hat aufgegeben, es in Ordnung zu bringen. Es hätte keinen Sinn gehabt, weil die nächste Hausdurchsuchung hätte es wieder auf den Kopf gestellt. Deshalb suchte Herr Vazha lange, bis er eine Jeans fand, die immer noch den Geruch seiner Söhne hatte. Er legte sie vor dem Spiegel auf, und er ging zum Gebäude des Zentralkomitees. Am Eingang des Gebäudes des Zentralkomitees, wo er eine Eintrittsgenehmigung gewährt wurde, waren von den rangniedrigsten zu den ranghöchsten Mitarbeitern alle schockiert beim Anblick des Mannes, der einen Termin mit Schewardnadse hatte, denn es war das erste Mal, dass jemand, der an das Zentralkomitee einberufen wurde, Jeans trug. Schewardnadse war über seinen Schreibtisch gelehnt, zunächst hörte er nicht einmal den Gruß des Mannes, dann erst bemerkte er Herr Vazhas Hose, und als er ihm winkte, Platz zu nehmen, nahm er in Augenschein die Jeans des Gastes. Er sah in wütend an, und vielleicht dachte, dass der Vater auf dieser Weise gegen das Urteil über seine Söhne protestieren wolle.“
Der Wunsch, die Sowjetunion zu fliehen, hat die Jugend ein paar Jahre später wieder auf die Straßen berufen. 9. April 1989 ist für die Georgier der Tag der „Massaker von Tiflis“, der heute als ეროვნული ერთიანობის დღე erovnuli erianobis dghe, der Tag der Nationalen Einheit gefeiert wird, und der damals zwanzig Tote und mehrere hundert Verletzte auf dem Kopfsteinpflaster gelassen hat. Und dieser Wunsch offenbart sich in den Worten eines der größten zeitgenössischen georgischen Songwriter-Singers, Irakli Charkviani, der zum Zeitpunkt der Ereignisse ein Freund des Angeklagten war:
– Und warum, haben Sie nicht fliegen wollen?
– Ich wollte schon immer fliegen. Ich will noch fliegen, und ich habe keinen Zweifel daran, dass ich fliegen will, aber nicht mit dem Flugzeug.
Der russische Verhöroffizier dachte schweigend ein paar Minuten über Iraklis Antwort, aber er hat es nicht verstanden, was dieser georgische Junge damit meinte. Endlich stellte er eine neue Frage nur um das peinliche Schweigen zu brechen:
– Und wenn Sie es nicht schaffen, zu fliegen?
– Dann werde ich das Meer schwimmend überqueren.
– Was?
– Das meer.
– Aber wie?
– Durch die Kraft des Liedes.
– Machen sie Witze mit mir?
– Ich mache keine Witze.
– Können wir in dem Protokoll schreiben, wie Sie es gesagt hat?
– Ja, mein Herr.
– Wie sollen wir es schreiben?
– Buchstäblich.
– Genau wie?
– Ich werde das Meer schwimmend überqueren…
Irakli Charkviani (1961-2006): Паспорт / Союз. Eine Vorstellung Majakovskijs „Verse vom Sowjetpass“. Russischer und englischer Text hier.
Irakli Charkviani (მეფე Mefe – „The King”): მე გადმოვცურავ ზღვას – Ich werde das Meer schwimmend überqueren
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