[31. Dezember 1914.]
Name des Absenders: Károly Timó
Adresse des Absenders: Nagy-Sztropkó
Adresse: An das geehrte Fräulein Antónia Zajác
III. Bezirk, Kis Korona Straße 52.
Budapest
Mein lieber Sohn
Ich schreibe diesen Brief in den Karpaten, am Licht des Lagerfeuers. Ich schicke meine Glückwünsche, damit das neue Jahr mehr angenehm sei, als das vorige. Ich bin hier in einem Dorf neben der Grenze. Die Musik zum Silvester-Abendessen wird vom Geschützfeuer gespielt. Es ist nicht kalt, aber wir schwimmen im Schlamm. Das ist ein großes Problem, und sehr anstrengend. Ich wünsche ein gutes neues Jahr auch an deine Mutter und Schwestern, und alle Leute in der Werkstatt, einschließlich des Alten.
Umarmt und küsst dich dein liebender Károly
Schreib sofort, sobald es eine Feldpostnummer gibt.
[Die Maschine startet erneut.
„Ich bin hier in einem Dorf neben der Grenze. Die Musik zum Silvester-Abendessen wird vom Geschützfeuer gespielt. Es ist nicht kalt, aber wir schwimmen im Schlamm…“
Was kann man hinzufügen?
„Sztropkó (Stropkov), eine Kleingemeinde im Berzirk des gleichen Namens in Komitat Zemplén. 2585 slowakische, deutsche und ungarische Einwohner (1910). Sein ehemaliges Schloß bestand vom 14. Jh. bis 1675; jetzt steht nur ein Teil der Ostseite. Die aus der ehemaligen Schloßkapelle ausgestaltete Kirche hat einige bemerkenswerte Kunstwerke: eiserne Kerzenständer (14. Jh.), Messgewänder (16. Jh.). Die Burgherren waren die Familien Keglevics, Perényi, Sztáray, Vécsey, und Gersei Pethő. 1760 wurde der junge Prinz Lubomirski aus Polen zum Schloß von Munkács durch Sztropkó begleitet. Die Gemeinde leidete viel während des russischen Einfalls von 1914-1915. Vgl. Ede Unghváry, Adatok Sz. mezőváros és várának történetéhez [Daten zur Geschichte des Markt Sztropkó und seines Schlosses] (Adalékok Zemplén vm. történetéhez 1897. 1–4.) (T. Cs.-Szl.)” • Révai nagy lexikona [Révais Große Enzyklopädie], XVII. 757.]
Spuren der Verwüstungen durch den russischen Einfall in den Komitaten Sáros und Zemplén, in den Siedlungen um Sztropkó. Fotos aus dem Bericht des im Mai 1915 zur Aufnahme der Schäden ausgeschickten Kornél Divald. Veröffentlicht vom Klub Vojenskej Histórie Beskydy. Der Bericht erwähnt unter den vernichteten Denkmälern, an der Nummer 68, auch die mittelalterliche Kirche von Sztropkó.
Am Ende des Jahres 2014, das im Zeichen des Feldposts passiert, soll dieser Post wahrscheinlich der letzte sein, so wünschen wir allen Lesern ein frohes neues Jahr!
Nächste Postkarte: 4 Januar 1915
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