Gyöngyösi Straße

Ich war in ganz verschiedenen Sachen beschäftigt, als ich mich plötzlich im Hof des Gyöngyösi Straße 45, vis-à-vis der Statue des talentierten, mit vielversprechenden Hoffnungen abgefahrten Rock-Gitarristen gefunden habe. Hier lebte im ganzen seinen kurzen Leben, in der Ein-Zimmer-Wohnung seiner Eltern, Béla Radics, dessen Schicksal von der Kulturpolitik der Kádár-Ära und dem Alkohol zusammen kurzgeschlossen wurde. Entweder aus Ironie oder Trotz, erfasst die Statue das denkwürdige, auch auf einem Foto weiterbestehende Konzertmoment, wenn der junge Gitarrist lachend Siegeszeichen zeigt. Der Bildhauer wohl gemeinte es als ein Zeichen des Trotzes, aber das Lachen in jedem Fall fiel hinter. Keine sehr gute Statue.

Die Bewohner, kommend und gehend, oder aus den Fenstern lauernd, argwöhnisch beobachten mich fotografierend. Ich verstehe die Situation, ich nicke aus der Distanz, aber niemand spricht mir an, den ich versichern könnte, dass ich nicht von der lokalen Regierung käme, um irgendwelche unbekannte Verfehlung zu registrieren, oder dass ich gänzlich kein Erkunder für Einbrecher wäre. Wenn jemand mich ansprechen würde, könnte ich mit ein paar Worten die Beruhigung auf den Flügeln des Klatsches vertrauen. Bitte schön, ich beobachte die Buchstaben, Futterhäuschen, Kunststoff-Windmühlen, verwelkten Blumen. Warum, und Sie?

Trotz der traurigen Geschichte – und vermutlich vielen anderen traurigen Geschichten – ist der Innenhof friedlich und charmant, die sehr sparsam entworfenen und ausgeführten Gebäude umfassen einen sanften, melancholisch alternden Park. Genau wie die seltsame Skulptur des Gitarristen, ist alles ein wenig klein, mit Ausnahme der Pappel.


In der ungarischen Hauptstadt ist dieses Viertel, wo die Fotos aufgenommen wurden, traditionell als ein Arbeiterviertel betrachtet, obwohl in den letzten zwanzig Jahren die Betriebe, die den Bewohnern Arbeit gegeben hatten, wurden fast alle verschwunden. Die geringe Größe der Wohnungen und der normale Lebenszyklus der Bevölkerung trägt zur Alterung und Slumming bei. Andernteils die allmähliche Ersetzung der Bewohner, in der Regel mit jungen Menschen, die in ihre erste Wohnung einziehen, bietet auch die Möglichkeit einer Wiedergeburt. Das Gebäude, vor allem mit seiner äußeren Inschriften, erinnert sich an deutsche und österreichische sozialen Wohnungsbaue in der gleichen Periode, nicht wahr? Können Sie uns ähnliche Beispiele erwähnen?

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