Hawelka


„Obwohl Leopold Hawelka kann sich nicht an den Kaiser erinnern, er handelt, als ob er Seinen Majestät jeden Tag sähe. Wer einmal Café Hawelka besucht hat, wird wissen, was ich meine. Herr Leopold ist mit derjeniger Wissenschaft der Hellsichtigkeit gesegnet, die nur das Privileg der ganz großen Gastronomen ist, und dank deren er all ihre Wünsche herausfindet. Herr Leopold nur sitzt in der Ecke, unter dem Gewicht seiner hundert Jahren, einen Kaffee trinkend, seine Krawatte zurechtsetzend, du stehst vom Tisch auf, zu pissen, Herr Leopold weiß es genau, dass du pissen musst, so zeigt er, wo du das Bad findest. Die Situation ist ähnlich, wenn du wegen etwas anderes aufstand, Leopold findet es aus, dass noch ein Kaffee, fünf Spritzer plus vier Aprikosenschnäpse.

Das war genau unsere Bestellung. Wie viel Freude wir daran hätten, was ein Lächeln zauberte es auf unsere Wangen, wie viel wir davon ausblühten! Ich sah im dunklen, verrauchten Raum, die nicht seit dem Krieg renoviert wurde, und mein Brust wurde von einem größeren Stolz geknetet, als wenn ich an der Party eines Maharadschas teilgenommen hätte, da ich einen viel besseren Platz hier hatte, verbarrikadiert von den aus Frankreich, Spanien oder Albion anscharenden Touristen, in diesem Ort, den nur Menschen aus der kleinen Ecke der Welt namens Mitteleuropa besuchen. Ich dachte an die beiden tapferen Mähren, die Hawelka-Brüder, die eines Tages beschlossen, ihre Heimat zu verlassen. Einer ging nach Süden und ließ sich in Wien, der andere nach Nordn, und kam nach Krakau, und obwohl die beide die Region von Brünn und Olmütz für immer verlassen hatten, keiner von ihnen verließ das Gebiet des Staates, wo sie geboren wurden. Derjenige in Wien eröffnete ein Café, und war damit zufrieden, derjenige in Krakau öffnete ein Feinkostgeschäft und bot einen Frühstücks-Service, ein sehr trendy Unternehmen zu jener Zeit, der für die Stammgäste den Lokalverbrauch der gekauften Güter in den hinteren Räumen ges Geschäftes erlaubte.


Beid Unternehmen sehr gut gediehen, so die Brüder in ihren neuen Orten Wurzel schlugen. Der in Wien wurde ein Deutscher, der in Krakau ein Pole, er fing an, seinen Namen als Hawełka zu schreiben, und da die Straßburger Gänseleber, der Prager und Dalmatinische Schinken, der Liptauer und Olmützer Quarkkäse, die Austern von Pelješac, die Trüffel aus Istrien und die Magenwurst aus Braunschweig
immer ausgezeichnet in seinem Geschäft waren, gewann er den Titel des Hoflieferanten des Kaiserlichen und Königlichen Hofes. Ah, wenn man es dürfte, auf seine Produkte in der lokalen Sprache zu drucken: Hoflief. des K. u. K. Hofes! Er brauchte nicht mehr irgendwelche anderen Empfehlungsschreiben, Verbrauchersanerkennungen, Lorbeer, professionelle Auszeichnungen, goldenen und silbernen Waage, Kupfergroschen oder Michelin-Sterne. „Hoflieferant des Kaiserlichen und Königlichen Hofes”, das ist alles. Selbst die Kinder in Czernowitz wissen, dass Seine Majestät nur die feinsten Dinge verbraucht.

Im Laufe der Zeit wurde das Frühstücksort zu ein Restaurant entwickelt, dessen Ruf auch über die Grenzen des Reiches erreichte. Das Wiener Kaffeehaus war auch von der künstlerischen Welt der Kaiserstadt, sowie von einer großen Anzahl von Reisenden belagert. Das ist es, wie die Geschichte der tapferen mährischen Brüder Teil der Geschichte der Monarchie wurde, und das ist es, wie sie mit den Traditionen zweier Nationen, der Österreicher und der Polen zusammengelegt wurde, mit denen sie ursprünglich nichts zu tun hatte.”





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