Rĕcēnsio, onis, f. Multitudinis cujusvis lustratio, sive recognitio. [מפקד miphkádh ספר sephár. ἐξέτασις. Gal. Reueue, examen du conte, & du nombre. Ital. Riuedimento, essamine di genti & nomi. Germ. Das abzehlen, oder besichtigen einer menge: Musterung. Hispan. El alarde. Polon. Liczba okazanich. Vngar. Mustra, meg zamlalas. Angl. A rekening or rehearsing.] ut, Recensio copiarum, sive exercitus. ¶ Interdum accipitur pro censu civium, eorumque facultatum: qui Romae quinto quôque anno à Censoribus fieri solebat. τίμημα. Cic. pro Mil. Qui nympharum aedem incendit, ut memoriam publicae recensionis, tabulis publicis impressam, extingueret.
Rĕcēnsītŭs, a, um, Participium, à verbo antiquo Recensio, sis, quartae conjugationis, ut ait Georgius Valla. Idem significans, quod Recensus. [פקוד pakúdh נספר nispár. ἀπαριθμητείς, καταλεχθείς. Gall. Reueu, conte, nombré. Ital. Riueduto, contato, nominato. Germ. Gezehle, oder abgezehle. Hisp. Remembrado, nombrado. Pol. Przeliczoni. Vng. Meg zamlaltatot, valagottatott. Ang. Rekened, or told.] Sueton. in Jul. Caes. cap. 41: Instituit, ut quotannis in demortuorum locum, ex iis, qui recensiti non essent, subsortitio à Praetore fieret. Claud. in Eutrop. l. 2: Prisca recensitis evolvite secula fastis. Rĕcēnsŭs, a, um. Particip. Recognitus [פקוד pakúdh נספר nispár. ἀπαριθμητείς, καταλεχθείς. Gall. Reueu, conte, nombré. Ital. Reueduto, contato, nominato. Germ. Wider abgezehlet. Hisp. Remembrado, nombrado. Pol. Odliczoni. Vng. Meg zamlaltatot, rostaltatott. Ang. Reckened or teld.] Sueton. in Vespas. cap. 9. Amplissimos ordines, & exhaustos caede varia, & contaminatos veteri negligentia, purgavit, supplevitque recenso Senatu, & equite; submotis indignissimis, & honestissimo quoque Italicorum ac provincialium allecto.
Calepinus, Dictionarium undecim linguarum, Basileae 1598
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Ausstellungen: • Jews in WWI. Vienna, Jewish Museum • Armenier in Ungarn • Das Ende der armenischen Ausstellung • Imogen Cunningham’s passport • Don – A tragedy and its afterlives • Das Leben ist schön. Vladimir Vorobevs Fotoausstellung (es) • Before the storm. The Paris World Exposition of 1937 (fr) • Moscow, Mayakovsky memorial museum (ru) • The Art Nouveau in Szabadka • Political allegory of Europe, 1791. Moscow, Historical Museum • Moscow, museums in the former Red October factory • Captain Ostapenko in the Memento Park • On the 60th birthday of Comrade Rákosi • Viktor Akhlomov’s photo exhibition in Moscow • The history of the Hungarian photography in London (es) • Moscow, 1900-1960. Photo exhibition • The Lithuanian school • Black people in the zoo • The museum of censorship • Flamenco exhibition, Barcelona • History of the Hungarian railways, Szentendre (es) • Exhibition of medieval bicycles by Boris Indrikov (ru) • Max von Oppenheim’s Tell Halaf Museum • Socialist realist auction in the Pintér galery, Budapest • Menachem Kipnis fotói Krakkóban (es) • Kimono exhibition in St.-Petersburg • The wonders of Egypt • St. John’s statue in Kalocsa • The musketeer bear in the Ambras cabinet of curiosity • Escalas photo exhibition in Mallorca • Pharmacy history of Kőbánya • Day of the Book • Bernard Plossu on Josef Sudek (es) • Josef Sudek in Madrid (es) • Aurel Stein exhibition at the Academy of Budapest • Dogs in the Dahlem Museum’s precolumbian exhibition • Rodin’s statues on Palma’s promenade • Tibetan treasures in the Dahlem Museum • The Dahlem museum, Berlin |
Wider abgezehlet
Weit weg vom Ararat
Die Ausstellung versucht es nicht, allumfassend zu sein. Es gruppiert nur um einige Kernthemen eine große Zahl ungarisch-armenischer Kunstobjekte, dessen Mehrheit werden nun zum ersten Mal in einer öffentlichen Ausstellung präsentiert. Obwohl die Themen durch kurze Beschreibungen eingeführt werdn, und auch die Gegenüberstellung der Objekte an sich auf einen historischen und thematischen Faden deutet, jedoch – und das ist unsere einzige, aber schwerwiegende Kritik – gerade wegen der Unbekanntheit dieser Geschichte und dem bahnbrechende Charakter der Ausstellung hätte es erforderlich gewesen, den historischen und sozialen Kontext dieser Objekte, Personen und Orten in einem Katalog im Detail zu präsentieren.
Der Weg durch die über 400 Jahre der Geschichte der Armenier in Ungarn beginnt am Ararat, als das grundlegende Bezugspunkt der nachsintflutlichen Menschheit und vor allem der Armenier, von dem die im 17. Jahrhundert in Siebenbürgen einwandernden Armenier in der Tat weit entfernt waren. Aber ein Beweis dafür, dass sie die Erinnerung an die Ursprünge bewahrt haben, ist der aus dem 19. Jahrhundert stammende, und an der armenisch-katholischen Pfarrei von Budapest bewährte Silbergürtel mit eingelegten Edelsteinen, dessen einzelne Stücke Veduten von alten armenischen Städten, Varaghavank, Van, Etschmiadzin, Aghtamar darstellen (jedes Bild kann mit dem Maus vergrößer werden).
In der Mitte des Raums der Anfänge sind wir vom Ikon von St. Gregor der Erleuchter, Apostel der Armenier begrüßt, dank dessen Bemühungen Armenien in 301 das erste christliche Land wurde. Es ist ein schöner Übergang vom Ararat zur anderen, siebenbürgischen Hälfte des Raums, dass das in der armenischen Kirche von Szamosújvár/Gherla bewährte Ikon des Bischofs aus dem 3. Jahrhundert im Stil des siebenbürgischen Volksbarock gemalt wurde, ebenso wie seine auf dem Hauptplatz des armenischen Viertels Isfahans stehende Statue die Züge der Figuren des persischen Heldenepos trägt.
Die siebenbürgische Ansiedlung ist nur durch wenigen Archivbildern und Objekte – Brautkasten und ein Paar Hochzeit-Medaillons der Issekutz-Familie – aus „den vier armenischen Gemeinden“, Szamosújvár (Gherla, Armenopolis, Հայաքաղաք–Hayakaghak), Erzsébetváros (Eppeschdorf, Dumbrăveni), Gyergyószentmiklós (Gheorgheni), Csíkszépvíz (Frumoasa) wachgerufen, vor allem aus der ersten, dessen Kirchensammlungen einen großen Teil der ausgestellten Material lieferten.
Der nächste Raum illustriert die Geschichte des armenischen Buchdrucks mit einer großen Anzahl von nie ausgestellten Bücher aus armenischen Sammlungen im Karpatenbecken, darunter die weltweit erste gedruckte armenische Bibel und armenisches Lehrbuch. Dieses Thema bietete auch die Gelegenheit der Ausstellung, die für das fünfte Zentenarium der Veröffentlichung des ersten gedruckten armenischen Buches, des vom venezianischen Hakob Meghapart („Jakob, der Sündiger“) an der Wende von 1512-13 gedruckten Gebetbuches Urbatagirk, das „Freitagsbuch“ organisiert wurde.
Die kurzen Zusammenfassungen zu den einzelnen Vitrinen geben einen Überblick über die Geschichte der armenischen Typographie. Die Buchdruckerei von Hakob Meghapart wurde durch seinen Nachfolger nach Konstantinopel umsiedelt, wo im 18. Jahrhundert über 300 Werke in mehr als zwanzig armenischen Druckereien veröffentlicht wurden. Allerdings stammt der Großteil der Bücher der siebenbürgischen Armenier, die sich im späten 17. Jahrhundert mit der katholischen Kirche vereinigten, aus der Typographia Polyglotta der römischen Propaganda Fide: bis zum Ende des 18. Jahrhunderts kennen wir 44 hier veröffentlichte Werke in armenischer Sprache. Das Mechitaristen-Orden, das in 1701 in Konstantinopel gegründet wurde und seit 1715 bis zum heutigen Tag auf der Insel St. Lazarus in Venedig tätig ist – die „armenischen Benediktiner“, die größten Exponenten der Armenologie jener Zeit – gaben ihre armenische Bücher bis zum Ende des 18. Jahrhunderts in italienischen Druckereien aus, aber im Jahre 1789 gründeten sie ihre eigene Buchdruckerei, wo sie Hunderte von Bücher in fast vierzig Sprachen veröffentlichten. Durch der armenischen Diaspora erreichten diese auch an den entlegenen Provinzen des Osmanischen Reiches. Im Jahr 1773 hat eine Gruppe der venezianischen Mechitaristen in Triest, und in 1810 in Wien umgesiedelt, wo sie eine wichtige wissenschaftliche und ausgeberische Tätigkeit entwickelt haben.
Ein ungarischer Drucker aus Siebenbürgen hat auch eine entscheidende Rolle in der Geschichte der armenischen Typographie gespielt. Der einflussreichste armenische Drucker, Voskan Yerevantsi hat seine Druckerei in Amsterdam in 1660 gegründet, und als er mit den verfügbaren armenischen Schriftarten unzufrieden war, beauftragte er den dort arbeitenden Miklós Kis of Misztótfalu, eine neue armenische Druckschrift zu entwerfen, die sich schnell in ganz Europa verbreitete, und seine verschiedene Versionen noch in Gebrauch sind.
Ein besonderer Raum ist gewidmet, offensichtlich aufgrund der Reichhaltigkeit des Materials, zu den Denkmälern der siebenbürgischen armernisch-katholischen Kirche, Porträte von Prelaten, Kirchenkleider, votive und Altarbilder. Die aus Szamosújvár/Gherla stammenden drei Porträte stellen nicht unbedingt die größten Persönlichkeiten dar, sie hätten auch jemanden anderen gewählt können, wie Bischof Minas Zilifdarean (1610-1686), unter dessen Führung die Armenier in Siebenbürgen einwanderten. Jedoch sind diese drei Porträte gute Darstellungen des breiten sozialen und geographischen Spielraums der armenischen Intellektuellen, und ihre Wahlmöglichkeiten zwischen verschiedenen kulturellen Zentren. Der in Moldau geborene Oxendio Virziresco (Verzár) (1655-1715) studierte im römischen Missionskolleg der the Propaganda Fide. Seit 1685 arbeitete er, zuerst unter großem Widerstand, aber am Ende mit einem vollen Erfolg, an der Verenigung der siebenbürgischen Armenier mit der katholischen Kirche, und in 1690, nach dem Tod von Bischof Minas, wurde er zum Führer der armenischen Kirche in Siebenbürgen. Stephano Roska (1670-1739) stammte aus einer armenischen Familie von Kamenets-Podolsk. Er war armenischer Provost in Stanislawów (heute Ivano-Frankiwsk), und im Namen des armenischen Erzbischofs von Lemberg besuchte er die vier armenischen Gemeinden von Siebenbürgen, wo er eine Reihe von wichtigen religiösen Gesellschaften gründete. Mihály Theodorovicz (1690-1760) wurde in Bistritz/Beszterce/Bistrița, damals eine wichtige armenische Siedlung, geboren, und hat vom Handelsassistent zum Archidiakon von Szamosújvár geworden. Er baute die erste armenische Steinkirche von Szamosújvár, die Salamonkirche (1723-25), und hat den Gregorianischen Kalender eingeführt. Maria Theresia ernannte ihn Bischof, das aber schließlich keine kirchliche Anerkennung erhielt: seit jener Zeit gehören die armenisch-katolischen Gemeinden Siebenbürgens unter dem römisch-katholischen Bischof von Gyulafehérvár/Alba Iulia.
Von den 1770er Jahren war der Kult um die Königin des Rosenkranzes in Szamosújvár in Blume, und ihre Schutznahme wurde in der Anzahl von Votivbilder anerkannt, die als Zeichen der Dankbarkeit für die Rettung aus einiger großen Gefahren angeboten wurden. Auf den hier ausgestellten Bildern sagen ein der Hochflut entgangene Ritter, ein Feuer überlebte Familie, und eine von der Krankheit genesen Frau Dank der Fürsprache der Jungfrau Maria.
Bis Anfang des 19. Jahrhunderts wurden die Beziehungen der Armenier mit ihren ehemaligen Zentren im Krim und Anatolian locker, aber der Weg zum Aufstieg in die ungarische Bourgeoisie war offen für sie. Sie änderten ihre Sprache für ungarisch, und unter all den ethnischen Minderheiten nahmen sie im größten Maß Teil in der Führung und Finanzierung des ungarischen Freiheitkampfes von 1848-49. Zwei der berühmten dreizehn Generäle, die am 6. Oktober 1849 von den Österreichern in Arad hingerichtet wurden, Ernő Kiss und Vilmos Lázár waren Armenier, sowie auch General János Czetz, der im Exil zum Gründer der argentinischen Kriegsgeographischen Instituts wurde, das unter seiner Leistung die kartographische Aufnahme des ganzen Landes ausführte. Nach dem Ausgleich von 1867 zwischen dem Hof von Wien und der ungarischen politischen Elite nahmen die Armenier in großer Zahl Teil am politischen und kulturellen Leben Ungarns. Der letzte Raum ist ein Porträtgalerie ihrer prominentesten Vertreter.
Auf der anderen Seite, als Ausgleich für die Assimilation, wurde die Ideologie des Armenismus geboren, mit dem Ziel der Stärkung der armenischen Identität. Seine Anhänger begannen ausgebreitete Forschungen der Geschichte der siebenbürgischen Armenier, starteten die Zeitschrift Armenia in Szamosújvár, und in 1905 gründeten sie das Armenisches Museum (das gerade jetzt, im März 2013 seine in den 1950er Jahren verstaatlichten Sammlungen zurückerhielt). Einige Verträter des Armenismus, wie Kristóf Lukácsy und Kristóf Szongott schlossen sich auch an der Forschung der ungarischen Vorgeschichte, und in mehreren Veröffentlichungen die sprachliche Verwandtschaft der ungarischen und armenischen Sprachen verteidigten. Die Vitrine des letzten Raums präsentiert eine Auswahl von Publikationen über armenische Themen aus dem 19. und 20. Jahrhundert.
Die Wände des aus der Ausstellung ausführenden Flurs sind mit Fotos von armenischen Familien aus der Wende des Jahrhunderts, Dokumenten der Alltagsgeschichte bekleidet. Hunderte von Leben und Geschichten, die deutlich zeigen, wie viel in dieser Geschichte noch zu forschen ist. Und in diesem Sinne ist der Titel dieser Fotosammlung, Spiegelfragmente, in der Tat für die gesamte Ausstellung gültig.
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Überlebenskit
Die Vampirtötungs-Kit aus dem 19. Jahrhundert, die für diejenigen gemacht wurden, die von der US-Ostküste in die östliche Kurve der siebenbürgischen Karpaten reisten, können stetig auf eBay, und sogar beim renommierten Auktionshaus Sotheby’s gekauft werden, für etwa 10 bis 14.000 USD. Keine kleine Summe, aber die Wert des Lebens ist unschätzbar.
Der Inalt der Kits ist reich und vielfältig, vom Knoblauch, Weihwasser, heiligen Kerzen und Kruzifix zum Vertreiben der Vampire, zum Holzpfah und Dolch zur endgültigen Abrechnung, und es enthält sogar solche apokryphen, nicht in der Vampir-Literatur erwähnten Waffen, wie die Pistole mit silbernen Kugeln, die ursprünglich als Schutz gegen Werwölfe servierten. Der Rosenkranz spielt eine besonders wichtige Rolle, da sie in der Literatur vom Dracula-Roman selbst eingeführt wurde, und sein erster dokumentierte Einsatz ist zum Hotel König von Ungarn gebunden:
Kurz bevor ich wegging, kam die alte Dame zu mir aufs Zimmer und sagte in hysterischem Tone: »Müssen Sie denn hingehen, junger Herr? Müssen Sie denn wirklich gehen?« Sie war dermaßen erregt, dass sie das wenige Deutsch, das sie konnte,vergessen zu haben schien, denn sie mischte es mit Worten einer anderen Sprache, die ich absolut nicht verstand. Ich konnte ihr nur soweit folgen, um zu erkennen, dass sie Frage stellte. Als ich ihr aber sagte, dass ich gehen müsse und dass wichtige Geschäfte mich riefen, fragte sie wieder: »Wissen Sie denn, was heute für ein Tag ist?« Ich antwortete, es wäre der 4. mai. Sie schüttelte den Kopf und sagte wieder: »O ja, ich weiß, ich weiß; aberwissen Sie denn nicht, was für ein Tag heute ist?« Als ich verneinte, fuhr sie fort: »Es ist St. Georgsnacht; wissen Sie nicht, das, wenn die Uhr heute Mitternacht schlägt, alle bösen Dinge in der Welt freien Lauf haben? Wissen Sie wohin Sie gehen und zu wem Sie gehen?«
Sie war so verstört, dass ich den Versuch machte sie zu trösten, aber vergebens. Schließlich warf sie auf die Knie und flehte mich an, nicht zu gehen, wenigstens meine Abfahrt um einen oder zwei Tage zu verschieben. Es war zu lächerlich, das alles, aber dennoch fühlte ich mich unbehaglich. Auf alle Fälle hatte ich meinem Dienst nachzukommen und nichts durfte mich davon abhalten. Ich hob sie also auf, tocknete ihre Tränen und sie gab mir dann ein Kruzifix, das sie von ihrem Halse genommen. Ich wusste nicht recht, was ich damit anfangen sollte, denn als englischer Christ hatte ich gelernt, solche Dinge als mehr oder minder götzendienerisch anzusehen; ich brachte es aber auch nicht übers Herz, das Geschenk der alten Frau, die es so gut mit mir meinte und sich in einer solchen Erregung befand, zuróckzuweisen. Vermutlich sah sie mir diese Zweifel am Gesicht an, denn sie legte mir den Rosenkranz um den Hals und sagte: »Um Ihrer Mutter willen.« Dann ging sie aus dem Zimmer.
Seltsamerweise, sie beinhalten keinen Spiegel, der das sicherste Werkzeug zur Anerkennung der Vampire in Verkleidung ist.
Ich schlief nur wenige Stunden und erhob mich, als ich merkte, dass ich doch nicht weiterschlafen könne. Ich hatte meinen Rasierspiegel am Fenster befestigt, und begann mich zu rasieren. Plötzlich hörte ich des Grafen Stimme »Guten Morgen« sagen und fühlte, wie seine Hand sich auf meine Schulter legte. Ich stutzte, denn ich hatte ihn nicht kommen sehen, obgleich der Spiegel mir ermöglichte, das ganze Zimmer hinter mir zu übersehen. Dabei hatte ich mich leicht geschnitten, achtete aber im Augenblick nicht darauf. Nachdem ich den Gruß des Grafen erwidert hatte, sah ich nochmals in den Spiegel, ob ich mich nicht doch getäuscht hätte. Diesmal aber war jeder Irrtum ausgeschlossen: der Mann stand so dicht hinter mir, dass ich ihn über meine Schulter hinweg erblicken konnte. Aber der Spiegel zeigte kein Bild von ihm! Das ganze Zimmer hinter mir lag sichtbar da, aber außer mir war niemand darin zu sehen. Das war recht merkwürdig und eigentlich das Merkwürdigste, was ich bisher erlebt hatte. Ich empfand wieder ein grässliches Unbehagen, wie immer, wenn der Graf in meiner Nähe war; zugleich bemerkte ich, dass die kleine Verletzung blutete und dass das Blut über mein Kinn heruntersickerte. Ich legte das Rasiermesser weg und wandte mich um, mir ein blutstillendes Pflaster zu holen. Wie der Graf mein Gesicht sah, erglänzten seine Augen in dämonischem Feuer und er tat einen raschen Griff nach meiner Kehle. Ich fuhr zurück und dabei berührte seine Hand die Perlen meines Rosenkranzes. Das erzeugte einen raschen Wandel in ihm, seine Erregung legte sich so rasch, dass es schien, als sei sie gar nicht da gewesen. »Nehmen Sie in Acht«, sagte er, »dass Sie sich nicht schneiden; in diesem Lande ist es gefährlicher als Sie glauben.« Dann ergriff er meinen Toilettenspiegel und fuhr fort: »Und dieses verfluchte Ding ist schuld daran. Es ist ein schlechtes Spielzeug menschlicher Eitelkeit. Fort damit!« Er öffnete das große Fenster mit einem Ruck seiner schrecklichen Hand und warf den Spiegel hinaus, der tief unten auf dem Pflaster des Schlosshofes in tausend Scherben zersprang.
Ich frage mich, aus welchem Zeitraum diese Kits stammen. Die meisten von ihnen sind auf eBay aus den 1840er und 1850er Jahren datiert, aber wie ein Post des BS Historians schreibt, das ist absolut unmöglich. Das Blog MondoSkepto, von ihm zitiert und leider seitdem verschwunden, veröffentlichte eine detaillirte Analyse des Inhalts dieser Kits, und wies darauf hin, dass viele ihre Komponente nicht älter sein können als der Jahrhundertwende – das heißt, als das Vampirfieber, das die Veröffentlichung des Romans Dracula (1897) folgte. Natürlich wäre bei uns ein Kit aus jenen Jahren auch ein Museumsstück betrachtet, aber damals fühlten sie noch das Hinzufügen einiger zusätzlichen Jahrzehnten um seine Glaubwürdigkeit notwendig.
Und das Vampirfieber ist nicht gestorben. In 2005 hat ein gewisser Michael de Winter damit geprahlt, dass er hatte die Vampirtötenden Pseudokits in den 1970er Jahren erfunden, das genauso übertreibt ist, wie ihre Datierung aus dem 19. Jahrhundert, da ähnliche wurden offenbar schon in den 1950er bereitet. Es ist plausibel jedoch, dass er die Typographie jenes Pseudofrontispizes ohne ein Buch gemacht hat, das seitdem die Zueignung einer Reihe von Kits an den nie bestehenden Professor Ernst Blomberg inspirierte. Und die Industrie, als es aus einigen Seiten offensichtlich oder vermutet wird, immer noch floriert.
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Dracula
Bram Stoker: Dracula. Ein Vampirroman
Heute abschließ ich die übersetzung von Umberto Ecos Geschichte der fabelhaften Länder und Orte, die während der letzten sechs Monate mein Wegbegleiter war in Subotica und Tokaj, Lemberg und Odessa, Czernowitz und Kamenez-Podolsk, Berlin und Mallorca, an der Quelle des Tisa in Subkarpatien und den chassidischen Pilgerstätte in Podolien, in den Holzkirchen von Maramuresch und den bemalten Klöster der Bukowina, beim Klettern von den Radna-Berge zum Nyíres-Pass und beim Abstieg vom Borgó-Pass nach Bistritz/Beszterce/Bistrița. Die Orte, über die er schreibt, knüpfen sich mit seltsamen Synkopen zu den Orten, wo ich ihn übersetzte, die Irrfahrten des Odysseus zum Tscheremosch-Tal, und der verlorene Kontinent Atlantis zu Czernowitz, anbietend solche unerwarteten Lesungen des Buches, dass es tut mir wirklich leid, diese nicht mit den Lesern in der Form eines kontinuierlichen Übersetzers-Fußnote teilen zu können.
Das Buch, das Bompiani im Oktober in mehreren Sprachen veröffentlichen wird (auch nach vielen Jahren von Übersetzung lese ich immer mit einen gewissen Erstaunen die Daten aus der Zukunft im Kolophon eines Verlags-PDFs), ist nicht über legendäre Orte im Allgemeinen, über die schon voluminöse Enzyklopädien geschrieben wurden, aber ausdrücklich über solche imaginären Orte, die die Leser als wirklich bestehende aufgenommen hatten, und dann sogar für Jahrhunderte versuchten, von Atlantis zum Paradies auf Erden, und vom Versteck des Heiligen Grals zum unbekannten südlichen Kontinent, mit einem besonderen Schwerpunkt auf den Mystifizierungen des zwanzigsten Jahrhunderts, von der Thule und Hyperborea des NS-Okkultismus durch die Lehre des ewigen Eises und der hohlen Erde zum gestohlenen Quatsch Dan Browns. Und im letzten Kapitel erzählt Eco, dass bestehende Orte haben auch zum Thema von erfolgreichen Romane, und hiermit zum Gegenstand einer regelrechten Kult geworden. Er bietet eine lange Liste von Beispielen an, von Robinsons Insel durch Arsène Lupins Felsen und das Gefängnis des Grafen von Monte Christo zu Sherlock Holmes Haus in der Baker Street und dasjenige von Nero Wolfe in New York, aber – als wir schon in den Posten über den Brunnen von Eratosthenes und den Schwanz des Löwes geschrieben haben –, er wäre nicht Eco, hatte er nicht einen Jongleurball fallen gelassen:
„Eine reale Person war im 15. Jahrhundert auch der Woiwode Vlad Țepeș, jetzt besser bekannt als Dracula nach dem Namen seines Vaters, der natürlich kein Vampir war, wurde aber durch das wahllose Pfählen seiner Feinde berühmt.“
Wie die bestehende Person mit den bestehenden Orten wie ein Kuckucksei gemischt ist, ist nur der kleinere Problem. Das größere ist, dass das Beispiel völlig falsch ist, da die Person ist berühmt dafür, dass er nicht mit einem tatsächlichen Ort verknüpft werden kann. Eco steckte seine Hand in ein Wespennest. In der Tat, für Vlad Țepeș, Vlad der Pfähler, Fürst der Walachei, genauso wie für Homer, sieben Standorten konkurrieren. Der bekannteste ist die beeindruckende Festung von Törcsvár/Bran, wo der junge Vlad für eine kurze Zeit inhaftiert wurde, und die seit 1920 vom rumänischen Tourismusbüro als Draculas Schloss propagiert ist. Ihre Position wurde nach 1990 von Schäßburg/Segesvár/Sighișoara herausgefordert, in deren Festung Vlad in 1431 geboren wurde – sein Vater hatte damals vor seinen pro-osmanischen Rivalen nach Ungarn geflohen, und in diesem Jahr an den von Kaiser Sigismund gegründeten Orden der Ritter des Draches (auf rumänisch Dracul) aufgenommen –, so dass noch vor einem Jahrzehnt der Bürgermeister von Schäßburg den Bau eines riesigen Dracula-Vergnügungspark rund um die Stadt forderte, bis Prinz Charles von England, der nach 1990 große ehemaligen sächsischen Länder in der Nachbarschaft erwarb und begann zu entwickeln, drohte ihn an, dass er nach solcher Abgeschmacktheit aus der Region zurücktreten seie. Das dritte Orte ist das ehemalige fürstliche Zentrum in Târgoviște, wo eine Gedenktafel und mehrere schreckliche Souvenirs an seine Regierungszeit erinnern. Das vierte ist Istanbul, wo in 1953 der von Stokers Roman inspirierte Film Drakula İstanbul’da, „Dracula in Istanbul“ gedreht wurde, unter Hinweis auf die Jahre, die der junge Vlad als osmanische Geisel hier verbrachte, und wo die Gestalte von Elizabeth Kostovas Besteller The Historian (2005) die Spuren von Dracula forschen. Der fünfte ist der Burg Poienari in den südlichen Karpaten, gebaut durch die Zwangsarbeit der sich gegen ihn mitgeschworenen Bojaren. Der sechste Pécs in Ungarn, wo neuerdings der vom König Matthias ihm geschenkte Palast erschlossen wurde. Und der siebente ist natürlich der Borgó-Pass, wo nach Stokers Roman der Schloss des Grafes stand, und wo heute die Leser während der Überquerung des Passes ein Hotel Draculas Schloss finden – natürlich nicht wo das Schloß im Roman stand, da er außer Augendistanz, über ein paar Sumpf-Brände und ein Wolfsabenteuer zu finden war, aber an der Abzweigung, wo Jonathan Harker, unter häufigen Kreuzen der Passagiere, von der Bistritz-Bukowina-Postkutsche in den für ihn gesendeten Wagen von Graf Dracula umsteigt.
Bald waren wir unter Bäumen, deren dicht verschlungenes Geäst förmlich einen Tunnel über uns bildete, bald stiegen schroffe Felsen zu beiden Seiten kühn in die Höhe. Trotzdem wir geschützt waren, konnten wir den stärker werdenden Nachtwind hören; es pfiff und winselte durch die Felsen und klatschend und krachend schlugen die Zweige der Bäume zusammen. Es wurde immer kälter und kälter und bald fiel auch ein leichter Schnee, der uns und unsere Umgebung in einen weißen Überzug hüllte. Der scharfe Wind trug uns aus immer weiterer Ferne das Heulen der Hunde zu. Dagegen klang das Geheul der Wölfe näher und näher, gleichsam als wenn sie uns von allen Seiten umringten. Ich war sehr erschreckt und die Pferde teilten meine Furcht; der Kutscher aber schien nicht im mindesten beunruhigt. Er wandte den Kopf aufmerksam zur Rechten und zur Linken, aber ich konnte nichts bemerken.
Standorte des Dracula-Romans aus dem Blog von Gashicsavargó (es lohnt sich, auch seinen englishsprachigen Post zu lesen)
Obwohl wenn Eco – oder vielmehr seine Redakteure und Studenten, die einen immer wichtigeren Teil seiner Ideen und Materialen liefern – ein bisschen in der Stoker-Literatur gegraben hätten, würden sie leicht auch einen Kultort Draculas gefunden haben. Zwar sind die Sachsen nach 1990 aus Bistritz verschwunden, dennoch haben die lokalen Ungarn und Rumänen große Anstrengungen zur Erhaltung und Präsentation der Vergangenheit der Stadt, darunter des einzigen authentischen Orts in Bram Stokers Dracula Geschichte gemacht.
Graf Dracula hatte mir geraten, im Hotel Goldene Krone zu übernachten, einem Haus nach altem Stil – zu meiner Freude, da ich so viel als möglich von dem sehen vollte, was das Land bietet. Ich wurde offenbar erwartet, denn als ich eintrat, traf ich eine ältere, gutmütig aussehende Frau in dem gewöhnlichen landesüblichen Kostüm. Weißes Unterkleid mit langer doppelter, hinten und vorne herunterhängender Schürze aus buntem Tuch, die allerdings zu knapp anlag. Als ich näher trat, machte sie einen Knix und sagte „Der Herr Engländer?“ „Ja“, sagte ich, „Jonathan Harker.“ Sie lächelte und gab einem ältlichen Mann in weißen Hemdärmeln, der ihr bis zur Türe gefolgt war, einen Auftrag. Er ging, kam aber gleich darauf mit einem Briefe in der Hand wieder zurück:
Mein Freund! Willkommen in den Karpaten. Ich erwarte Sie mit Ungeduld. Schlafen Sie wohl für heute. Um drei Uhr morgens geht die Postkutsche nach der Bukowina, ein Platz ist für Sie reserviert. Am Borgópass wird mein Wagen Sie erwarten und zu mir bringen. Ich hoffe, dass Sie eine gute Reise von London bis hierher hatten und dass Sie sich Ihres Aufenthalts in meiner herrlichen Heimat freuen mögen. Ihr Freund,
Dracula
Das ehemalige Hotel König von Ungarn – zwischen den beiden Weltkriegen Hotel Paulini – heute
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