Soldatenkaffee


Irgendwie kam ich zum vor fast zwei Jahren geschriebenen Post zurück, in dem ich die Bilder einer an der deutsch-deutschen Grenze seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Trümmern liegenden deutschen Kleinstadt gezeigt habe. Die Sache ist nicht so absurd: man denke nur an die entlang den ehemaligen Westberliner U-Bahnen 6 und 8, aber unter dem Gebiet von Ost-Berlin liegenden Geisterbahnhöfe, die der Zug bis zum letzten Herbst ohne anzuhalten überquerte, und die erst jetzt, mit dem laufenden Umbau der Umgebung vollständig verschwinden werden. Nur am Ende des Posts erhöhte sich hinter der Kleinstadt, wie die Freiheitsstatue im Planet der Affen, das Hochhaus von Moskau, anzeigend, dass was wir sehen, ist nur eine Kulisse im Studio Mosfilm.


So wird verständlich als ein Filmknüller der Kauderwelsch-Schild Sparkass des kreises rohel. Dem Zweck entspricht es auch so.


Und so wird verständlich auch der andere Knüller, die Anwesenheit eines Soldatenkaffees in einer deutschen Kleinstadt. Solche Cafés gab es ja nur in den besetzten Gebieten, wo es wichtig war, die deutschen Soldaten zu verlässlichen Standorten zu kanalisieren, wo sie dem destruktiven Einfluß der Berührung mit der lokalen Bevölkerung nicht ausgesetzt waren.




Erinnern Sie sich noch aus der Zeit Ihres Wehrdienstes an das Einlageblatt mit der Auflistung der Belustigungsorte in der Umgebung der Kaserne, die erlaubt waren, zu besuchen? Die deutschen Soldaten wurden auch mit solchen Listen ausgestattet, die angegeben haben, welche Cafés, Kinos und Bordelle besucht werden können, und der Soldatenkaffee Madeleine am Faubourg Saint-Honoré 9 (U-Bahn Concorde) nahm unter ihnen einen herausragenden Platz ein.









Mit dem Ende der Besetzung war die Blütezeit der Soldatenkaffees auch vorbei, bei den heutigen unersprießlichen Zuständen der liberalen Europa kann ein deutscher Soldat in einen beliebigen Pariser Café eintreten. Aber wer nach Ordnung begehrt, muss nicht weit gehen. Die Lücke auf dem Markt erkennend hat man diesen Juli in Indonesien den ersten modernen Soldatenkaffee für Arier, Möchtegern-Arier, und nach Nostalgie oder Zittern hungrigen eröffnet, ein Themenrestaurant wie die pseudokommunistische Nostalgiekneipe Marxim in Budapest, oder die ukrainische Nazirestaurant Bunker auf dem Hauptplatz von Lemberg. Jedem das Seine.


Man kommentiert nur ungern solche ekelerregenden Idiotismen, aber jene Gross, sehen Sie,
ist die Amputation des ursprünglichen „Kommandatur Groß-Paris“. In dieser Form
sieht es eher etwa wie ein Unternehmen von Gross und Kohn aus.


Keine Kommentare: